Es war ein sonniger Morgen im Wattenmeer Ostfrieslands in der Nähe Norddeichs. Die kleine Krabbe Greta krabbelte neugierig über den sandigen Meeresboden, während sanfte Wellen das Ufer umspülten. Plötzlich wurde die Stille von einem tiefen Brummen durchbrochen. Greta hielt inne, stellte ihre kleinen Fühler auf und lauschte angestrengt.
Verwundert blickte sie auf und entdeckte in der Ferne ein großes Schiff mit bunten Fahnen und hohen Masten. Die Sonne glitzerte auf seinem weißen Rumpf, während es langsam durch das seichte Wasser fuhr. Greta spürte eine Mischung aus Neugier und Aufregung in sich aufsteigen. Schnell eilte sie zu ihrer Mutter Helga, die gerade dabei war, Muscheln zu sammeln.
Aufbau eines Fischkutters
„Mama, Mama!“, rief Greta aufgeregt. „Hast du das laute Brummen gehört? Und sieh mal, dieses große Schiff dort drüben! Was ist das?“
Helga hob den Blick, lächelte und sagte sanft: „Das, meine Liebe, ist ein Fischkutter. Er wird von den Menschen genutzt, um Fische und Krabben aus dem Meer zu fangen.“
Neugierig fragte Greta weiter: „Wie funktioniert so ein Fischkutter? Was macht ihn so besonders?“
Die Mutter setzte sich neben Greta und begann zu erklären: „Ein Fischkutter ist ein speziell für die Fischerei entwickeltes Schiff. Er hat einen robusten Rumpf, der auch bei rauer See stabil bleibt. An den Seiten des Kutters befinden sich Ausleger, an denen die Fangnetze befestigt sind. Diese Netze werden ins Wasser gelassen, um Fische oder Krabben zu fangen. Außerdem gibt es an Bord viele wichtige Geräte, darunter eine Winde, um die schweren Netze einziehen zu können. Die Fischer müssen sich gut mit ihrem Schiff und den Fangmethoden auskennen, um erfolgreich zu sein.“
Die Funktion und Aufgaben eines Fischkutters
„Und was genau machen die Menschen auf dem Kutter?“, wollte Greta wissen.
„Nun,“ begann Mama Helga, „die Fischer lassen die Netze ins Wasser und ziehen sie nach einer Weile wieder ein. Der Fang wird an Bord sortiert. Die Krabben werden direkt auf dem Schiff gekocht, damit sie frisch bleiben. Das geschieht in großen Kesseln mit Salzwasser. Danach werden sie gekühlt und für den Verkauf vorbereitet. Manchmal sind auch kleine Fische oder andere Meerestiere in den Netzen, die dann entweder zurück ins Meer geworfen oder für andere Zwecke genutzt werden.“
Greta staunte. „Das klingt nach viel Arbeit!“
Helga nickte. „Ja, das ist es. Die Fischer arbeiten oft den ganzen Tag und müssen früh am Morgen hinausfahren, manchmal sogar mitten in der Nacht.“
Fischerei im Wattenmeer Ostfrieslands
Greta blickte über das weite Wattenmeer. „Ist das Wattenmeer ein guter Ort für die Fischerei?“
Helga nickte. „Ja, das Wattenmeer ist sehr fischreich. Hier werden vor allem Krabben, Miesmuscheln und Plattfische gefangen. Die Fischerei hat in dieser Region eine lange Tradition und ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Menschen hier leben seit vielen Generationen vom Fischfang.“
„Und warum gerade Krabben?“, fragte Greta neugierig.
„Die Nordseegarnele, die auch als Krabbe bekannt ist, ist eine Delikatesse. Sie wird von vielen Menschen gerne gegessen, besonders hier in Ostfriesland. Die Fischer verkaufen sie an den Häfen oder direkt an Märkten. Viele Krabben werden aber auch weiterverarbeitet und in andere Länder exportiert.“
Bedeutung der Krabbenfischerei
„Bedeutet das, dass auch wir Krabben gefangen werden können?“, fragte Greta ängstlich.
Helga lächelte beruhigend. „Die Fischer sind darauf bedacht, nur ausgewachsene Krabben zu fangen. Die Netze haben große Maschenweiten, sodass junge Krabben hindurchschlüpfen können. Außerdem gibt es viele Regeln und Zertifizierungen, wie das MSC-Siegel, die sicherstellen, dass die Fischerei nachhaltig betrieben wird. Das bedeutet, dass nur so viele Tiere gefangen werden, wie das Meer verkraften kann, damit auch in Zukunft noch Krabben hier leben können.“
Greta atmete erleichtert auf. „Das ist gut zu wissen!“
Ein Tag auf dem Fischkutter
„Wie sieht ein Tag auf so einem Fischkutter aus?“, fragte Greta neugierig.
„Die Fischer starten oft früh am Morgen“, erzählte die Mutter. „Sie fahren hinaus aufs Meer, lassen die Netze ins Wasser und warten, bis sie gefüllt sind. Nachdem sie die Netze eingeholt haben, wird der Fang sortiert, verarbeitet und für den Verkauf vorbereitet. Es ist ein harter Beruf, der viel Erfahrung und Wissen erfordert. Manchmal bleiben die Fischer mehrere Stunden oder sogar Tage auf See, je nachdem, wie gut der Fang ist.“
Zukunft der Fischerei im Wattenmeer
„Wird es die Fischerei hier immer geben?“, fragte Greta nachdenklich.
„Die Fischerei steht vor Herausforderungen“, antwortete Mama Helga. „Es ist wichtig, dass die Ressourcen des Meeres nachhaltig genutzt werden, damit auch zukünftige Generationen davon leben können. Ressourcen sind alles, was der Mensch aus der Natur nutzen kann, wie Fische, Wasser oder Pflanzen. Wenn man zu viel davon nimmt, kann es nicht mehr nachwachsen oder sich erholen. Deshalb gibt es strenge Regeln, um die Fischbestände zu schützen. Zum Beispiel dürfen Fischer nur eine bestimmte Menge fangen und müssen sich an Schonzeiten halten, damit sich die Bestände der Tiere erholen können.“
Greta schaute erneut zu dem Fischkutter in der Ferne und dachte über all das nach, was ihre Mutter ihr erzählt hatte. Sie war froh, so viel über die Fischerei im Wattenmeer der Nordsee gelernt zu haben und fühlte sich nun noch mehr mit ihrer Heimat verbunden.
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