Greetsiel, ein malerisches Fischerdorf in der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn, ist eine der bekanntesten touristischen Attraktionen der Region. Mit seinem historischen Hafen, den charakteristischen Zwillingsmühlen und seiner Nähe zum Wattenmeer hat sich Greetsiel den Ruf eines kulturellen und landschaftlichen Juwels erworben. Besucher schätzen den Ort nicht nur für seine Schönheit, sondern auch für seine reiche Geschichte, seine gelebten Traditionen und die herzliche Gastfreundschaft der Einheimischen.
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Bewertung: Greetsiel
Geografische Lage und Charakteristik
Als Teil der Gemeinde Krummhörn ist Greetsiel geografisch und ökologisch einzigartig. Seine Lage und die Umgebung bieten eine faszinierende Kombination aus Kultur, Natur und maritimem Flair.
Die Leybucht und ihre Bedeutung
Greetsiel liegt unmittelbar an der Leybucht, einer kleinen Bucht, die einst wesentlich größer war, jedoch durch umfassende Eindeichungsmaßnahmen im Laufe der Jahrhunderte erheblich verkleinert wurde. Ursprünglich war die Leybucht eine ausgedehnte Bucht mit direkter Verbindung zur Nordsee, doch durch die zunehmende Landgewinnung wurde sie nach und nach eingedeicht. Heute ist Greetsiel der einzige verbliebene Hafenort an der Leybucht und ein bedeutender Zugangspunkt zum Wattenmeer.
Das Leybuchthörn – Technisches Meisterwerk
Ein markantes Bauwerk, das die geografische und wirtschaftliche Bedeutung Greetsiels unterstreicht, ist das in den 1990er Jahren fertiggestellte Leybuchthörn. Diese künstliche Landzunge erstreckt sich in das Wattenmeer und umfasst ein Speicherbecken sowie die Zufahrt von der Nordsee zum Greetsieler Hafen.
Innerhalb des Leybuchthörns wurde eine Schleuse errichtet, die den Hafen vom offenen Meer trennt. Dank dieser Schleuse ist der Greetsieler Hafen tideunabhängig erreichbar, was für die Krabbenfischerei und den Tourismus von großer Bedeutung ist. Die Konstruktion schützt den Hafen vor Sturmfluten und sorgt gleichzeitig für eine konstante Wasserhöhe, was den Schiffsverkehr erleichtert.
Umgebung von Greetsiel
Greetsiel gehört zur Gemeinde Krummhörn, die aus insgesamt 19 Warfendörfern besteht. Neben dem eigentlichen Dorf gehören auch der Nebenort Hauen und der Wohnplatz Akkens zu Greetsiel. Beide Orte liegen westlich des Zentrums und sind auf einer Warft erbaut, was sie vor Überflutungen schützt. Diese Siedlungsstruktur ist typisch für die Marschlandschaft Ostfrieslands, die durch regelmäßige Sturmfluten geprägt wurde.
Die nächstgelegenen Städte sind Emden im Südwesten und Norden im Norden, die jeweils etwa 15 bis 20 Kilometer entfernt sind. Der Hauptort der Gemeinde Krummhörn, Pewsum, liegt etwa 7 Kilometer südlich von Greetsiel. Diese Nähe zu größeren Ortschaften sorgt für eine gute Erreichbarkeit, während Greetsiel selbst seinen dörflichen Charakter bewahrt hat.
Naturschutz und Ökologie
Das Naturschutzgebiet Leyhörn
Westlich von Greetsiel erstreckt sich das Naturschutzgebiet Leyhörn, ein ökologisch wertvolles Gebiet, das Teil des EU-Vogelschutzgebietes Krummhörn ist. Das Schutzgebiet umfasst eine Fläche von rund 646 Hektar und besteht aus einer vielfältigen Landschaft aus Wasser- und Schlickflächen, Röhrichten, Hochstaudenfluren und Grünlandbereichen.
Die Leyhörn ist ein wichtiger Rast- und Brutplatz für Zugvögel. Während der Zugzeiten im Frühjahr und Herbst lassen sich hier Tausende von Vögeln beobachten, darunter Arten wie Löffler, Austernfischer und Brandgänse. Das Gebiet ist für seine Ruhe und seine Rolle im internationalen Vogelschutz bekannt und zieht Ornithologen und Naturliebhaber aus der ganzen Welt an.
Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Greetsiel grenzt direkt an den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der ein integraler Bestandteil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer ist. Dieses einzigartige Ökosystem, das sich über mehrere Länder erstreckt, ist ein Paradies für Wattwürmer, Krebse, Seehunde und unzählige Vogelarten. Wattwanderungen und geführte Exkursionen in den Nationalpark sind beliebte Aktivitäten, die den Besuchern die Bedeutung dieses fragilen Lebensraums näherbringen.
Geschichte
Greetsiel blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die tief in die kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der Region eingebettet ist. Von seinen Ursprüngen als kleine Siedlung auf einer Warft bis hin zu seiner heutigen Rolle als touristisches Juwel bietet die Geschichte Greetsiels faszinierende Einblicke in die Vergangenheit Ostfrieslands.
Die Anfänge: Siedlung und Aufstieg
Die Ursprünge von Greetsiel lassen sich bis ins späte 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals begann der Bau einer kleinen Warft, eines künstlich aufgeschütteten Hügels, der die Siedlung vor Überflutungen schützen sollte. Diese bescheidene Ansiedlung wurde von der mächtigen ostfriesischen Häuptlingsfamilie Cirksena übernommen und unter ihren Schutz gestellt. Die Familie, die zunächst im nahegelegenen Appingen residierte, suchte nach einem neuen Standort, da die Leybucht, die Appingen einst einen direkten Zugang zum Meer bot, zunehmend verlandete.
Nach 1375 ließ die Familie Cirksena neues Land in der Leybucht eindeichen, wodurch sie ihre territoriale Kontrolle ausweitete. Die bestehende Warft in Greetsiel wurde im späten 14. Jahrhundert durch drei größere Aufträge massiv erhöht, sodass sie zur Langwurt wurde. Auf der erhöhten Krone dieser Wurt entstand die sogenannte Hohe Straße, die noch heute den zentralen Verlauf des Dorfes markiert und die Grundlage für die spätere Entwicklung Greetsiels als bedeutender Ort legte.
Das Siel und der Hafen
Ein entscheidender Faktor für die Bedeutung Greetsiels war das Siel, das die Cirksena um 1375 an der Mündung des Pilsumer Tiefs errichten ließen. Dieses Bauwerk ersetzte das weiter landeinwärts gelegene capmasile („Kaufmannssiel“) und diente sowohl der Entwässerung der Marschgebiete als auch als Zugangspunkt für Handelsschiffe. Das neue Siel legte den Grundstein für die Entwicklung eines Hafens, der Greetsiel zu einem wichtigen maritimen Zentrum Ostfrieslands machte. Bereits 1388 wird Greetsiel in Briefen von Ocko I. tom Brok erwähnt, die von Hamburger Schiffen berichten, die im Hafen vor Anker lagen und Zoll entrichteten.
Die Cirksena und die Herrschaft Greetsiels
Die Häuptlingsfamilie Cirksena spielte eine zentrale Rolle in der frühen Geschichte Greetsiels. Um ihre Macht zu demonstrieren, ließen sie zwei Steinhäuser errichten. Das größere dieser Häuser, bekannt als „olde huus“, wurde in der Nähe des Siels erbaut und diente der Kontrolle des Hafens. Es wurde später zu einer Burg ausgebaut, die der Stammsitz der Familie wurde. Ein weiteres Steinhaus, das bescheidener war, wurde am westlichen Ende der Wurtsiedlung errichtet und symbolisierte die Hoheitsrechte der Cirksena.
Die Bedeutung Greetsiels nahm zu, während der ursprüngliche Hauptsitz der Familie in Appingen an Bedeutung verlor. Nach dem Tod von Haro Cirksena, der um 1400 die Kirche von Greetsiel errichten ließ, ging der Besitz an seinen Bruder Enno und später an dessen Sohn Ulrich I. über. Ulrich wurde der erste Graf von Ostfriesland und ließ das „olde huus“ zwischen 1457 und 1460 zu einer großen vierflügeligen Burg ausbauen. Gleichzeitig ließ er ein neues, besser geschütztes Siel anlegen, das die wirtschaftliche und strategische Bedeutung des Hafens weiter stärkte.
Im Jahr 1462 wurde auf der Cirksenaburg Graf Edzard der Große geboren, der später Ostfriesland von der Weser bis nach Groningen vereinte. Unter seiner Herrschaft wurde die Burg Greetsiel weiter ausgebaut. Dennoch blieb Greetsiel ein regionales Zentrum, das stark von den Entscheidungen der Cirksena geprägt war.
Religiöse und kulturelle Entwicklungen
Die religiösen und kulturellen Entwicklungen Greetsiels spiegeln die wechselvolle Geschichte Ostfrieslands wider. Die Kirche von Greetsiel, die um 1400 erbaut wurde, ist ein herausragendes Beispiel für die regionale Architektur und ein Symbol für die Bedeutung des Ortes. Die Reformation und die wechselnden religiösen Strömungen beeinflussten die Region stark. Greetsiel war auch der Geburtsort von Ubbo Emmius (1547–1625), einem bedeutenden lutherischen Theologen und Historiker, der eine Schlüsselrolle in der ostfriesischen Bildungslandschaft spielte.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die Bedeutung Greetsiels nahm im Laufe der Jahrhunderte ab, insbesondere mit der Auflösung des Amts Greetsiel im Zuge der hannoverschen Ämterreform von 1859. Der Sitz des Amts wurde nach Pewsum verlegt, das aufgrund seiner zentraleren Lage bevorzugt wurde. Mit der preußischen Kreisreform von 1885 wurde das Amt Emden gebildet, dem Greetsiel anschließend angehörte.
Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt. Die Industrialisierung und die veränderten Handelsstrukturen führten zu einer Abwanderung von Handwerkern und Arbeitern, die vor allem in die Vereinigten Staaten auswanderten. Gleichzeitig blieb die Landwirtschaft und die Fischerei die Lebensgrundlage der meisten Bewohner.
Maritimer Handel und Torfwirtschaft
Jahrhundertelang waren die natürlichen Tiefs und Entwässerungskanäle der wichtigste Verkehrsweg in Ostfriesland. Besonders der Bootsverkehr zwischen Greetsiel und Emden war von großer Bedeutung. Loogschiffe transportierten Waren wie Torf, landwirtschaftliche Produkte und Kleiboden zwischen den Dörfern und den Städten. Torf spielte eine zentrale Rolle als Heizmaterial, und die Torfschiffe brachten es aus den ostfriesischen Fehnen in die Marschdörfer, darunter auch Greetsiel.
Politische und soziale Spannungen
Die Geschichte Greetsiels war nicht frei von sozialen Spannungen. Im April 1919 kam es während der sogenannten „Speckumzüge“ zu Landarbeiterunruhen, bei denen Arbeiter aus Emden Nahrungsmittel in umliegenden Dörfern plünderten. Auch in Greetsiel kam es zu Zusammenstößen, die erst durch die Intervention der Reichswehr beendet wurden. Als Reaktion darauf bildeten sich Einwohnerwehren, darunter auch in Greetsiel, die jedoch nach einem Erlass 1920 aufgelöst wurden.
Erklärung des Ortsnamens
Der Name „Greetsiel“ hat sich im Laufe der Jahrhunderte verändert. Ursprüngliche Bezeichnungen wie „Greit“ (1388) oder „Gredsyle“ deuten auf die geografische Lage hin. Der Begriff „gred“ bedeutet „Wiese“ oder „Weideland“, während „Siel“ für eine Schleuse steht. Somit lässt sich der Name als „Siel am Neuland“ interpretieren, was die enge Verbindung des Ortes zur Marschlandschaft und den Entwässerungssystemen widerspiegelt.
Eingemeindung und moderne Entwicklung
Am 01. Juli 1972 wurde Greetsiel in die Gemeinde Krummhörn eingegliedert. Diese Eingemeindung führte zu einer Debatte über den Verwaltungssitz der neuen Gemeinde. Obwohl Greetsiel historisch bedeutender war, wurde Pewsum aufgrund seiner zentraleren Lage bevorzugt. Heute hat Pewsum eine doppelt so hohe Einwohnerzahl wie Greetsiel, doch das Fischerdorf hat sich als touristisches Zentrum der Gemeinde etabliert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Greetsiel ist reich an historischen Bauwerken und kulturellen Attraktionen. Die Gebäude und Sehenswürdigkeiten spiegeln die Geschichte des Ortes wider und ziehen Besucher aus der ganzen Welt an.
Bauwerke
Die Bauwerke in Greetsiel erzählen von der reichen Geschichte und kulturellen Vielfalt des malerischen Fischerdorfs. Im Ortskern finden sich zahlreiche Baudenkmäler von geschichtlicher, künstlerischer und städtebaulicher Bedeutung.
Die Zwillingsmühlen
Die Greetsieler Zwillingsmühlen, bestehend aus der roten (erbaut 1706, erneuert 1921 aus Teilen der Auricher Wallmühle von 1750) und der grünen Mühle (erbaut 1856), sind Wahrzeichen des Ortes. Sie repräsentieren die traditionelle Technik der Holländerwindmühlen und werden heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Die evangelisch-reformierte Kirche
Im Ortszentrum steht die evangelisch-reformierte Kirche, eine rechteckige Backstein-Saalkirche mit gotischen Spitzbogenfenstern. Sie wurde zwischen 1380 und 1410 in zwei Bauphasen erbaut und war ursprünglich der St. Marien geweiht. Ihr Glockenturm steht abseits der Kirche und beherbergt ein Geläut aus drei Glocken, die 1958 gegossen wurden. Die Innenausstattung umfasst eine leicht gewölbte Holzdecke (1852) und eine Orgel aus dem Jahr 1963, deren Gehäuse teilweise aus dem 18. Jahrhundert stammt. Besonders sehenswert ist die geschnitzte Kanzel von 1669.
Das Steinhaus
Am Ende der Hohen Straße befindet sich das historische Steinhaus, einst Stammsitz der Familie Cirksena. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1600 und wurde auf den Fundamenten eines älteren Gebäudes errichtet. Im Zuge von Renovierungsarbeiten wurde der ursprüngliche Saal wiederhergestellt.
Historische Häuser
Die Hafenpromenade mit ihren markanten Häusern an der Sielstraße zählt zu den beliebtesten Fotomotiven Greetsiels. Besonders auffällig sind die Giebelhäuser Nr. 11 (1741) und Nr. 15 (1792), die von niederländischen Vorbildern inspiriert sind. Poppingas Alte Bäckerei (19. Jahrhundert) an der Sielstraße ist heute ein Museum, Café und Galerie.
Das Hohe Haus (1696) und das Amtmannshaus am Neuen Deich stammen aus der Zeit des 16. bis 19. Jahrhunderts. Beide Gebäude wurden umfassend renoviert und dienen heute als Hotel bzw. Wohnhaus.
Das Haus von Halem (1794) in der Mühlenstraße ist ein prächtiges Beispiel für den ostfriesischen Klassizismus. Der zweigeschossige Bau mit Walmdach wird durch Pilaster gegliedert, während das geschnitzte Portal Rokoko-Elemente zeigt.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Das alte Siel (1798) und das neue Siel (1887) sowie das Schöpfwerk zeugen von der Bedeutung des Wasser- und Küstenschutzes in der Region.
Das Greetsieler Museumshaus präsentiert etwa 800 Buddelschiffe und gilt als eine der größten Sammlungen dieser Art in Deutschland. Ergänzt wird die Ausstellung durch maritime Objekte, die die Seefahrtsgeschichte beleuchten.
Der Pilsumer Leuchtturm
In der Nähe von Greetsiel liegt der Pilsumer Leuchtturm, ein markantes rot-gelb gestreiftes Bauwerk, das durch den Film „Otto – Der Außerfriesische“ des Emdener Komikers Otto Waalkes Berühmtheit erlangte. Er ist ein beliebtes Ziel für Ausflüge und Trauungen.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Greetsiel hat die Greetsieler Woche eine über 40-jährige Tradition. Diese jährliche Kunstausstellung präsentiert Werke aus den Bereichen Malerei, Keramik, Goldschmiedekunst und Bildhauerei. Alle zwei Jahre, in ungeraden Jahren, wird im Rahmen der Ausstellung der Imke Folkerts Preis für bildende Kunst verliehen, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Teilnahmeberechtigt sind Kunstwerke aus den Sparten Malerei, Zeichnung, Grafik, Fotografie und Skulptur.
Darüber hinaus dienen die Greetsieler Zwillingsmühlen regelmäßig als Veranstaltungsort für weitere Kunstausstellungen.
Ein weiteres Highlight des kulturellen Lebens ist der Kutterkorso, der jedes Jahr im Hochsommer stattfindet. Hier nehmen die meisten Greetsieler Krabbenkutter an einer etwa vierstündigen Ausfahrt teil, bei der auch Gäste an Bord willkommen sind. Parallel dazu wird im Hafen ein buntes Rahmenprogramm mit Live-Musik und einem Wettbewerb im Krabbenpulen geboten, das Besucher und Einheimische gleichermaßen begeistert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Greetsiel, Teil der Gemeinde Krummhörn, ist wirtschaftlich stark vom Tourismus und der Fischerei geprägt. In der Umgebung spielt zudem die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle.
Der Fischereihafen Greetsiel zählt mit 27 aktiven Krabbenkuttern zu den größeren Kutterhäfen in Deutschland. Etwa zehn Prozent der rund 250 deutschen Krabbenkutter sind hier beheimatet. Das ortsansässige Krabbenhandelsunternehmen de Beer ist ein zentraler Akteur der Branche. Mit etwa 80 Vollzeit- und 15 Teilzeitmitarbeitern ist es nicht nur im Großhandel mit Nordseegarnelen aktiv, sondern betreibt auch zwei Geschäfte und ein Fischrestaurant in Greetsiel. Die Slipanlage des Hafens wird zunehmend auch von Kuttern aus dem benachbarten Norddeich genutzt.
Tourismus
Der Tourismus ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor in Greetsiel. Die Gemeinde Krummhörn zählt jährlich mehr als 600.000 Übernachtungen und etwa 1,5 Millionen Tagesgäste, von denen ein Großteil Greetsiel besucht. Der Ort bietet zahlreiche Unterkünfte, darunter Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Auch Ferien auf dem Bauernhof werden in der Region angeboten. Ein Wohnmobilstellplatz mit 55 Stellplätzen ergänzt das Angebot, Campingplätze gibt es jedoch nur in den umliegenden Ortschaften Campen und Upleward.
Ein besonderes Highlight in den Wintermonaten ist das Hotelschiff Dutch Princess, das im Greetsieler Hafen festmacht. Zusätzlich steht Yachtbesitzern ein Yachthafen zur Verfügung.
Zur touristischen Infrastruktur gehört auch die Oase Greetsiel, ein Zentrum mit Schwimmbad, Sauna und weiteren Gesundheitseinrichtungen.
Gewerbegebiet
Greetsiel verfügt über eines der beiden Gewerbegebiete der Gemeinde Krummhörn. Es liegt an der Landesstraße in Richtung Eilsum und ergänzt das größere Gewerbegebiet im Hauptort Pewsum.
Medien und Film
Greetsiel dient regelmäßig als Kulisse für Film- und Fernsehproduktionen, darunter:
- Tatort: Sonne und Sturm (2003, NDR): Greetsiel verkörpert den fiktiven Küstenort „Nordersiel“. Der nahegelegene Pilsumer Leuchtturm spielt ebenfalls eine zentrale Rolle.
- Das Erbe von Greetsiel (1998): Eine Episode der Heimatgeschichten mit Dieter Pfaff und Ferdinand Dux wurde hier gedreht.
- Pfarrer Braun: Die ersten beiden Folgen Der siebte Tempel und Das Skelett in den Dünen der Serie mit Ottfried Fischer wurden in Greetsiel, Pilsum und Norderney aufgenommen.
- Otto – Der Außerfriesische: Im Vorspann des Films sind Luftaufnahmen von Greetsiel zu sehen.
Diese Medienpräsenz hat dazu beigetragen, Greetsiels Bekanntheit über die Region hinaus zu steigern und den Ort als malerischen Drehort zu etablieren.
Persönlichkeiten
Greetsiel hat im Laufe seiner Geschichte eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten hervorgebracht oder war Schauplatz wichtiger Ereignisse im Leben namhafter Personen. Diese Persönlichkeiten haben die Region und darüber hinaus geprägt.
Edzard I. (1461–1528)
Edzard I., bekannt als „der Große“, war Graf von Ostfriesland und wurde 1461 in Greetsiel geboren. Unter seiner Herrschaft erreichte Ostfriesland seine größte Ausdehnung, die von der Weser bis nach Groningen reichte. Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher Ostfrieslands und hatte erheblichen Einfluss auf die politische und kulturelle Entwicklung der Region.
Matthias Vehe-Glirius (1545–1590)
Matthias Vehe-Glirius war ein unitarischer Theologe, der für seine radikalen Ansichten bekannt war. Er verbrachte die letzten Tage seines Lebens in Kerkerhaft in Greetsiel, wo er 1590 starb. Seine Schriften und Ideen blieben umstritten, trugen aber zur Debatte um religiöse Reformen bei.
Edzard II. (1560–1599)
Edzard II., Graf von Ostfriesland, wurde in Greetsiel geboren. Er war der Sohn von Edzard I. und setzte dessen politisches Erbe fort. Während seiner Regierungszeit wurde Ostfriesland von inneren Konflikten und Spannungen mit den benachbarten Territorien geprägt.
Ubbo Emmius (1547–1625)
Ubbo Emmius, geboren in Greetsiel, war ein evangelisch-reformierter Theologe, Historiker und Pädagoge. Er gilt als einer der bedeutendsten Gelehrten Ostfrieslands und war Gründungsrektor der niederländischen Universität Groningen. Seine Werke, insbesondere seine Chroniken, sind noch heute von großem wissenschaftlichem Wert.
Heinke Heinks (1895–1968)
Heinke Heinks war ein ostfriesischer Politiker, der sich während seiner Laufbahn vor allem für die Belange der Region einsetzte. Sein Engagement für soziale und wirtschaftliche Themen machte ihn zu einer einflussreichen Persönlichkeit seiner Zeit.
Fazit
Greetsiel, ein idyllisches Fischerdorf an der ostfriesischen Nordseeküste, vereint auf einzigartige Weise Geschichte, Kultur und Natur. Der historische Hafen mit seiner beeindruckenden Krabbenkutterflotte, die Zwillingsmühlen und die malerischen Gassen prägen das Ortsbild und erzählen von der reichen Vergangenheit. Sehenswürdigkeiten wie die evangelisch-reformierte Kirche oder das Steinhaus zeugen von der historischen Bedeutung des Ortes.
Als Ausgangspunkt für Erkundungen im Wattenmeer und der umliegenden Natur ist Greetsiel ein Paradies für Erholungssuchende und Naturliebhaber. Der Tourismus und die traditionelle Krabbenfischerei prägen die wirtschaftliche Struktur, während kulturelle Veranstaltungen wie die Greetsieler Woche den Ort lebendig halten. Greetsiel ist ein Ort, der Vergangenheit und Gegenwart harmonisch verbindet.
Location
Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel
Zur Hauener Hooge 11
26736 Krummhörn-Greetsiel
Telefon: 04926/9188-0
E-Mail: moin@greetsiel.de
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