Norden (Niedersachsen) Die Seehundstation in Norddeich, Niedersachsen, hat erneut für positive Schlagzeilen gesorgt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1971 ist sie ein zentraler Akteur im Schutz und in der Pflege verwaister Seehunde. Die Einrichtung kümmert sich um sogenannte Heuler – Jungtiere, die ihre Mutter verloren haben – und bereitet sie auf ein Leben in der Freiheit vor. Gleichzeitig sensibilisiert die Station Besucher für den Schutz des Wattenmeeres und den richtigen Umgang mit Meeressäugern.
Besuch des Umweltministers
Am vergangenen Wochenende besuchte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (48, Grüne) die Seehundstation Norddeich, um sich einen persönlichen Eindruck von der Arbeit vor Ort zu verschaffen. Während seines Besuchs nahm Meyer an der Fütterung der Heuler teil und hob die Bedeutung der Station in Norddeich für den regionalen Naturschutz hervor. „Die Arbeit der Seehundstation ist unverzichtbar, besonders während der Setzzeit im Sommer“, betonte der Minister. Er lobte die engagierten Mitarbeiter der Station, die nicht nur mit großem Fachwissen, sondern auch mit viel Herzblut an der Rettung und Pflege der Tiere arbeiten.
Neue finanzielle Förderung
Ein besonderes Highlight des Besuchs war die Ankündigung einer finanziellen Unterstützung von 80.000 Euro. Diese Mittel fließen in das neue Bildungsprojekt „Wunderwelt Wattenmeer“, das speziell für Kinder konzipiert wurde. Ziel des Projekts ist es, jungen Menschen Wissen über Seehunde und ihren empfindlichen Lebensraum zu vermitteln und sie für den Schutz der maritimen Umwelt zu begeistern. Neben praktischen Seminaren sollen auch interaktive Workshops und digitale Lehrmaterialien entwickelt werden, um ein breites Publikum zu erreichen.
Bedeutung der Setzzeit
Die Arbeit der Seehundstation Norddeich gewinnt insbesondere während der Setzzeit von Juni bis August an Bedeutung, wenn vermehrt verwaiste Jungtiere gefunden werden. Diese intensive Phase erfordert den unermüdlichen Einsatz des Teams, das rund um die Uhr im Einsatz ist, um die Jungtiere zu versorgen. Die Einrichtung gibt klare Empfehlungen für den Umgang mit gesichteten Seehunden: Ein Abstand von mindestens 300 Metern sollte eingehalten werden, um Stress für die Tiere zu vermeiden. Verletzte oder verwaiste Tiere sollten der Station gemeldet werden, damit sie fachgerecht versorgt werden können. Zudem wird an Strandbesucher appelliert, keine Tiere anzufassen oder unbedacht Fotos zu machen, da dies die Tiere weiter belasten könnte.
Die Seehundstation Norddeich
Bildungsprojekt „Wunderwelt Wattenmeer“
Das Projekt „Wunderwelt Wattenmeer“ ist ein weiterer Schritt in der erfolgreichen Geschichte der Seehundstation in Norddeich. „Durch solche Initiativen können wir das Bewusstsein für den Schutz unseres einzigartigen Ökosystems stärken“, erklärte Minister Meyer. Neben der Vermittlung von Wissen sollen die Kinder auch praktisch eingebunden werden, etwa durch Strandreinigungsaktionen oder Besuche in der Station, bei denen sie einen direkten Einblick in die Arbeit mit den Seehunden erhalten. Auch die lokale Wirtschaft und der Tourismus profitieren von der Arbeit der Station, die jedes Jahr Tausende von Besuchern anzieht.
Ausblick und langfristige Ziele
Mit der finanziellen Förderung durch das Umweltministerium wird nicht nur die Arbeit der Seehundstation Norddeich gewürdigt, sondern auch ein klares Signal für den langfristigen Schutz des Wattenmeeres gesetzt. Die Verantwortlichen der Station freuen sich über die Anerkennung und die Möglichkeit, ihre wichtige Arbeit fortzusetzen und weiter auszubauen. „Wir sehen diese Unterstützung als Motivation, unsere Bemühungen weiter zu intensivieren und noch mehr Menschen für den Naturschutz zu gewinnen“, erklärte eine Sprecherin der Station. Langfristig plant die Einrichtung auch, ihre Forschungstätigkeit auszuweiten, um das Verhalten und die Bedürfnisse der Tiere noch besser zu verstehen und effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
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