Die Nordseeinsel Borkum ist die westlichste und zugleich flächenmäßig größte der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln. Politisch gehört sie zum Bundesland Niedersachsen und liegt etwa 30 Kilometer vom deutschen Festland entfernt. Geprägt von einem heilsamen Hochseeklima, weiten Sandstränden und einer faszinierenden Dünenlandschaft, zieht Borkum Jahr für Jahr sowohl Erholungsuchende als auch Naturliebhaber in ihren Bann. Die Insel ist Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, der wiederum seit 2009 zusammen mit den anderen Wattenmeergebieten der Niederlande, Niedersachsens und Schleswig-Holsteins den Status eines UNESCO-Weltnaturerbes innehat.
Wetter auf Borkum
Bewertung: Borkum
Obgleich die heute fest ansässige Bevölkerung Borkums bei rund 5000 bis 6000 Personen liegt, kann sie sich in den Sommermonaten und zu Ferienzeiten durch Touristen und Kurzurlauber um ein Vielfaches erhöhen. In der Hauptsaison sind pro Tag oftmals mehrere Zehntausend Gäste auf der Insel, was nicht nur für einen erheblichen Wirtschaftsfaktor sorgt, sondern auch besondere Herausforderungen an die Infrastruktur und die Umwelt stellt. Das milde, pollenarme und jodhaltige Reizklima Borkums begünstigt vor allem Menschen mit Atemwegs- und Hauterkrankungen, weshalb die Insel schon seit dem 19. Jahrhundert als Nordseeheilbad anerkannt ist. Neben dem Kurbetrieb und dem Tourismus spielen heute auch der Umweltschutz und die erneuerbaren Energien (zum Beispiel Offshore-Windparks) eine zunehmend wichtige Rolle.
Geografie
Lage
Borkum ist Teil der Ostfriesischen Inseln in der Nordsee. Als westlichstes Eiland der Inselkette liegt Borkum zwischen den beiden Mündungsarmen der Ems. Insgesamt ist die Insel 30,98 km2 groß, zehn Kilometer lang und maximal sieben Kilometer breit.
Östlich sind Juist, Memmert, Brauer- und Kachelotplate, auf der westlichen Seite das zu den westfriesischen Inseln gehörende niederländische Rottumeroog die Nachbarinseln. Zwischen Borkum und Rottumeroog verläuft das Emsfahrwasser.
Die Entfernung zur niederländischen Küste beträgt etwa zwölf Kilometer. Bis zum deutschen Festland sind es circa 20 Kilometer. Die Stadt Borkum hat ungefähr 5200 Einwohner und ist die am weitesten westlich liegende Stadt in Niedersachsen.
Durch die Meeresströmungen ändern sich Form und Lage der Insel. Diesen Veränderungen versucht der Mensch seit rund 130 Jahren durch bauliche Maßnahmen Einhalt zu gebieten. Insbesondere an der Westseite befinden sich umfangreiche Uferbefestigungen. Um die zerstörerischen Auswirkungen von Sturmfluten zu mindern, wurden 35 Buhnen gebaut, 1929 wurde eine Strandmauer errichtet.
Gestalt und geologische Grundlagen
Borkum gehört wie die übrigen Ostfriesischen Inseln nicht zu einem ehemaligen Festlandrest, sondern entstand durch Ablagerungen und Gezeitenströmungen. Aufgrund der starken Strömungen haben die Ostfriesischen Inseln nie eine geschlossene Kette gebildet. Während der Weichseleiszeit lag der Meeresspiegel rund 120 Meter tiefer, sodass das heutige Borkumgebiet trocken und von einer Steppenvegetation bedeckt war. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels setzte ab etwa 8000 Jahren vor heute die Überflutung der südlichen Nordsee ein.
Durch Gezeiten, Wind und Sedimente bildeten sich Dünenplatten und anschließend durch Ablagerung weiterer Sedimente immer größere Landflächen. Borkums Hufeisenform beruht vor allem auf der Lage zwischen den Mündungsarmen der Ems, deren Strömungen Sand an- und abtransportieren und die Insel relativ stabil halten. Unter dem Sand und Schlick verbirgt sich ein im Pleistozän/Holozän entstandener Sockel aus Moränenmaterial und Geschieben.
Bis 1863 war Borkum in zwei separate Inseln (Westland und Ostland) geteilt, die durch einen Priel getrennt waren. Um beide Teile dauerhaft zu verbinden, schüttete man einen Wall (Tüskendörwall) auf. Das heutige Eiland zeichnet sich durch konzentrische Dünenketten, eingedeichte Marschen sowie Feuchtgebiete wie die Greune Stee im Westen aus. Die Ostspitze (Hoge Hörn) bietet mit ihren überfluteten Lagunen einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten.

Klima
Das Klima auf Borkum wird stark von der Nordsee beeinflusst. Es herrscht ein maritimes Reizklima, gekennzeichnet durch windreiche, eher milde Winter und gemäßigte Sommer. Die Temperaturen liegen im Jahresmittel bei rund 9 bis 10 °C. Entscheidend für das Wohlbefinden vieler Gäste und Kurgäste ist der hohe Salz- und Jodgehalt in der Luft. Auch die geringe Pollenbelastung wird von Allergikern geschätzt.
Im Frühling und Herbst weht häufig ein kräftiger Wind, der für eine rasche Wolkenbewegung sorgt, sodass das Wetter sich binnen kurzer Zeit komplett ändern kann. Der Wind spielt eine zentrale Rolle für das subjektive Temperaturempfinden: An windigen Tagen erscheint die Luft deutlich kühler, im Sommer hingegen sorgt er für eine erfrischende Brise.
Geschichte
Frühgeschichte und Mittelalter
Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Region um Borkum bereits in der Vorzeit temporär von Jägern und Sammlern betreten wurde. Ein dauerhafter Siedlungscharakter hat sich erst im Hochmittelalter herausgebildet, als die friesischen Volksgruppen die Marsch- und Küstengebiete bewohnten. Zur Zeit der „Friesischen Freiheit“, die sich ungefähr vom 12. bis zum 15. Jahrhundert erstreckte, genossen die friesischen Regionen einschließlich der Inseln weitreichende Autonomie von feudalen Strukturen.
Borkum war in dieser Zeit stark von der Naturgewalt der Nordsee geprägt. Verheerende Sturmfluten wie die Zweite Marcellusflut (1362) rissen große Landflächen weg und führten teils zu erheblichen Veränderungen des Küstenverlaufs. Trotz dieser Gefahren bot das Meer auch Schutz: Seeräuber, die in der Region operierten, fanden auf den Inseln Unterschlupf. Borkum erwarb sich daher im späten Mittelalter stellenweise einen zweifelhaften Ruf als Rückzugsort für die Vitalienbrüder.
Hansezeit und Seefahrt
Die Hanse, ein mächtiges Kaufmanns- und Städtebündnis in Nord- und Ostsee, war in der Nordsee ebenfalls aktiv. Zwar war Borkum nie eine Hansestadt, doch bildete die Lage an der Emsmündung einen Knotenpunkt für die Schifffahrt. Schiffe, die ins Binnenland nach Groningen, Emden oder Leer wollten, mussten oft vor Borkum kreuzen und günstige Winde abwarten. Die insulare Bevölkerung beteiligte sich am Handel, an Lotsendiensten und an der Fischerei.
Mit dem langsamen Niedergang der Hanse gegen Ende des 15. Jahrhunderts verlor Borkum zwar nicht vollständig an Bedeutung, war jedoch ökonomisch mehr auf regionale Schifffahrt, Fischfang und Landnutzung (Schafzucht, einfache Landwirtschaft) angewiesen. Der Handel blieb ein wesentlicher Wirtschaftszweig, wenn auch in kleinerem Maßstab.
Der Walfang als prägende Epoche
Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert erlebte Borkum eine Blütezeit durch den Walfang. Viele Männer heuerte auf Walfangschiffen an, die in den Niederlanden oder in Hamburg ausgerüstet wurden. In den warmen Monaten fuhr man in die Gewässer um Spitzbergen oder Grönland, um Glattwale und andere Arten zu jagen, die dort zur Futtersuche in die arktischen Regionen kamen. Das Walöl diente damals als wichtiges Leucht- und Schmiermittel.
Diese Epoche hinterließ kulturelle Spuren, die noch heute sichtbar sind. Kapitänshäuser mit schmuckvollen Türen, Walrippenbögen als Eingangstor mancher Gärten und Erzählungen über abenteuerliche Seefahrten zeugen vom einstigen Wohlstand durch den Walfang. Im Heimatmuseum Dykhus kann man Ausstellungsstücke aus dieser Zeit, darunter Werkzeuge und Harpunen, bestaunen.
Politische Zugehörigkeiten: Von Preußen bis zur Neuzeit
Historisch wechselte die Insel mehrfach den Landes- bzw. Herrschaftsstatus. Nach dem Erlöschen der lokalen Dynastie der Cirksena im Jahr 1744 fiel Ostfriesland (und damit auch Borkum) an Preußen. Während der Napoleonischen Besetzung Deutschlands Anfang des 19. Jahrhunderts stand Borkum jedoch zeitweise unter französischer Verwaltung. Nach den Befreiungskriegen kehrte die Insel schließlich zurück in den preußischen Verwaltungsbereich und gelangte später in den Geltungsbereich des Königreichs Hannover und dann erneut zu Preußen.
Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 wurde die Nordseeküste insgesamt strategisch wichtiger. Borkum profitierte davon in zweifacher Hinsicht: Einerseits investierte das Militär in den Küstenschutz und in Einrichtungen für die See- und Luftraumüberwachung, andererseits erkannten Unternehmer das Potenzial des Seebads. Schon ab der Mitte des 19. Jahrhunderts war Borkum als Kur- und Urlaubsziel bekannt, und gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine professionelle touristische Infrastruktur.
Borkum als Seebad
Die Entdeckung des Seeklimas als „Heilmittel“ für Leiden wie Tuberkulose, Asthma oder Neurodermitis trieb den Kurbetrieb voran. Badegesellschaften und Ärzte bewarben die frische, saubere Luft sowie die Wirkung von Meerwasserbädern. Um 1870/1880 entstanden erste größere Unterkünfte, ein Kurhaus sowie eine Seebrücke. Die Besucherzahlen stiegen kontinuierlich, anfangs jedoch noch stark saisonal begrenzt auf die Sommermonate.
Im 20. Jahrhundert verfeinerte man das Kurangebot. Es entstanden Sanatorien und Kliniken, die vor allem auf Atemwegserkrankungen und Hautleiden spezialisiert waren. Bis heute ist der Gesundheits- und Kurbetrieb ein wichtiges wirtschaftliches Standbein der Insel.
Zwei Weltkriege und militärische Nutzung
Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) diente Borkum der Kaiserlichen Marine als Marinestützpunkt. Es wurden Kasernen, Geschützstellungen und Beobachtungsposten errichtet, die die Zufahrt in die Emsmündung kontrollierten. Auch der alte und neue Leuchtturm spielten eine wichtige Rolle bei der Navigation und Überwachung.
Der Zweite Weltkrieg (1939–1945) brachte eine erneute Aufrüstung und Verstärkung der Inselbefestigungen. Borkum wurde Teil des Atlantikwalls, eines deutschen Verteidigungssystems entlang der europäischen Atlantik- und Nordseeküste. Nach Kriegsende 1945 wurden viele militärische Anlagen demontiert oder in den Folgejahren als zivile Objekte weitergenutzt. Einige Bunker und Geschützstellungen sind heute noch als Ruinen oder Mahnmale erhalten.
Nachkriegszeit bis zur Gegenwart
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs galt es, die Insel für den zivilen Wiederaufbau zu stärken. Der Tourismus gewann erneut an Bedeutung, begünstigt durch das Wirtschaftswunder der 1950er und 1960er Jahre, in denen immer mehr Menschen über ausreichende finanzielle Mittel für Ferienreisen verfügten. Der Aufschwung setzte sich in den folgenden Jahrzehnten fort, wobei insbesondere der Ausbau von Hotels, Ferienwohnungen und Infrastruktur vorangetrieben wurde.
Gleichzeitig rückte die ökologische Bedeutung Borkums in den Mittelpunkt, was zur Ausweisung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer in den 1980er Jahren führte. Seitdem versucht man, den Spagat zwischen intensivem Tourismus und Naturschutz zu meistern. Heute ist Borkum „Nordseeheilbad“ und verzeichnet Hunderttausende Übernachtungen pro Jahr, weshalb die Insel stetig an neuen Konzepten für einen nachhaltigen Tourismus arbeitet.
Etymologie
Der Name Borkum wurde erstmals von dem antiken Geographen Strabon (* ca. 63 v. Chr.; † nach 23 n. Chr.) erwähnt. In seiner Geographie beschreibt er eine unbestimmte Anzahl von Inseln vor der ostfriesischen Küste und nennt eine davon Byrchanis. Auch Plinius der Ältere erwähnt um 77 n. Chr. in seiner Naturalis historia vorgelagerte Inseln der Nordseeküste. Unter den bedeutendsten („insulae nobilissimae“) nennt er an erster Stelle Burcana, deren genaue Lage jedoch unklar bleibt. Die moderne Forschung bringt diese Insel eher mit der 1743 untergegangenen Insel Bant in Verbindung.
Die erste nachweisliche Erwähnung der heutigen Insel erfolgte 1227 als Borkna, 1398 als Borkyn und seit 1554 in der heutigen Form Borkum. Sprachwissenschaftlich wird der Name vom altnordischen burkn („Farnkraut“) abgeleitet. Die Endung -um bedeutet „Heim“, wodurch sich der Inselname vermutlich als „Ort des Farns“ deuten lässt. Ein ähnliches Wort existiert im Isländischen (burkni) mit der Bedeutung „Brombeergestrüpp“.
Wappen
Das heutige Wappen Borkums ist gespaltet in Grün und Silber, besitzt einen goldenen Fadenrand und zeigt auf der vorderen (grünen) Seite übereinander zwei silberne Wale. Auf der hinteren (silbernen) Seite ragt ein roter Leuchtturm aus einem Feld mit blauen und silbernen Wellen hervor. Über dem Schild steht in goldener Farbe ein Spruchband mit dem Wahlspruch „MEDIIS TRANQUILLUS IN UNDIS“ in schwarzen Großbuchstaben. Dieser lateinische Ausspruch – dem alten Kirchensiegel Borkums entnommen – bedeutet sinngemäß „Ruhig inmitten der Wogen“.
Das Wappen wurde 1951 offiziell verliehen. Die beiden Wale repräsentieren die frühere Bedeutung des Walfangs für die Insel. Der rote Leuchtturm knüpft an das traditionelle Kirchensiegel von Borkum an und fand so ebenfalls Eingang in das offizielle Emblem. Die Farben Grün und Weiß entstammen der Stadtflagge, die bereits zwei Jahrzehnte vor dem Wappen festgelegt wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten
Auf Borkum haben sich, wie auf den benachbarten westfriesischen Inseln (Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland und Schiermonnikoog), einige alte Bräuche erhalten, die vermutlich auf vorchristliche Zeiten zurückgehen. Während sich diese Rituale auf vielen anderen Nordseeinseln zu Touristenattraktionen entwickelt haben, blieben sie auf den genannten Inseln durch jahrhundertelange Isolation weitgehend unverändert. Das erklärt, weshalb ein Großteil des Brauchtums weniger stark von äußeren Einflüssen geprägt ist.
Regelmäßige Veranstaltungen und traditionelles Brauchtum
- Osterfür (Paaskefür): Am Vorabend zum Ostersonntag wird das Osterfeuer aufgeschichtet und entzündet. Dieser Brauch soll nach altem Glauben den Winter symbolisch vertreiben. Auf Borkum nutzt man oft die Bezeichnung „Paaskefür“ für das Feuer.
- Maiboom: Am Abend vor Pfingstsonntag wird auf dem Platz an der Süderstraße der sogenannte Maiboom (Pfingstbaum) aufgestellt. Mitglieder des Vereins Borkumer Jungens errichten diesen Baum unter großem Zuspruch, begleitet von Tänzen in historischer Tracht.
- Klaasohm: Ein sehr alter Brauch, der am Vorabend des 6. Dezember (Nikolaus) stattfindet. Dabei jagen und schlagen als Klaasohm verkleidete Männer Frauen. Medienberichte über dieses Fest sind aufgrund von wiederholten Drohungen und Behinderungen durch einige Teilnehmer in die Kritik geraten.
Zusätzlich existieren weitere Ostertraditionen: Auf der sogenannten Paaskedelle („Osterwiese“) treffen sich die Bewohner, um Ostereier kullern oder schleudern zu lassen. Der Brauch, einen aus Stroh gefertigten symbolischen „Winter“ zu verbrennen, soll ebenfalls bis in vorchristliche Zeiten zurückreichen.[85]
Pinkster-Fest (Pfingstbaum)
Am Samstag vor Pfingsten begeht Borkum das Pinkster-Fest, bei dem – anders als in anderen Teilen Ostfrieslands – nicht in der Nacht zum 1. Mai, sondern erst vor Pfingsten ein Pfingstbaum aufgestellt wird. Dieser Baum („Maiboom“) war ursprünglich ein Mast mit weit ausladenden Rahen und weiterem Schiffszubehör, jedoch ohne Grün. Da auf Borkum ehemals kaum Bäume wuchsen, hängte man keinen Schmuck an. Mittlerweile wird er mit Zweigen versehen, wodurch er einem Mast mit aufgeblähtem Segel ähnelt. Nach alter Überlieferung wird an der Spitze ein lebender Hahn angebracht, der mit seinem Krähen einen fruchtbaren Sommer ankündigen soll.
Jüngere Veranstaltungen
Zu den neueren Festen zählen:
- Anschwimmen: Die DLRG auf Borkum eröffnet die Badesaison am letzten Samstag im April feierlich mit dem sogenannten „Anschwimmen“.
- Pfingst-Jazzfestival: Ein inselübergreifendes Jazzfestival, das zu Pfingsten Musikliebhaber anlockt.
- Drachenfest: Findet im August statt und bietet eine bunte Show von Lenkdrachen, die über dem Strand tanzen.
- Borkumer Meilenlauf: Jährliches Lauf-Event am ersten Septemberwochenende, bei dem unterschiedliche Distanzen angeboten werden.
- Borkumer Bluesnight: Zum Jahresausklang lockt dieses Konzertformat mit Live-Musik.
Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
Borkum besitzt aufgrund seiner Lage zwischen den beiden Mündungsarmen der Ems eine lange Geschichte der Seezeichen. Drei Leuchttürme und mehrere Baken gehören zu den auffälligen Merkmalen der Insel.
- Alter Leuchtturm: 1576 erbaut und damit das älteste Gebäude Borkums. Anfangs diente er lediglich als Tagesmarke und erhielt erst 1817 ein Leuchtfeuer. Nach einem Brand 1879 war sein Leuchtfeuer zwar zerstört, jedoch blieb der Turm erhalten und wurde lange Zeit als Aussichtsturm genutzt, bis er aus Brandschutzgründen um 2016 geschlossen werden musste.
- Neuer Leuchtturm: Entstand 1879 binnen sechs Monaten Bauzeit an der Westseite der Insel, nachdem der alte Leuchtturm durch Brand unbrauchbar geworden war. Er ist 60,3 Meter hoch und seit November 1879 in Betrieb. Ein Quermarkenfeuer (Westerems) weist den Schiffen seit 1891 einen Kurswechsel an. Der Turm kann während der Saison bestiegen werden und bietet Fernsicht über das Wattenmeer.
- Kleiner (elektrischer) Leuchtturm: 1888/1889 errichtet, ist er als erster rein elektrisch betriebener Leuchtturm Deutschlands bekannt und daher auch „der Elektrische“ genannt. Er besteht aus gusseisernen Segmenten, ist knapp 28 Meter hoch und diente ursprünglich zur Ansteuerung der Hubertgat- und Westerems-Fahrwasser. Seit 1970 ist der Turm Teil des Verkehrssicherungssystems Ems und inzwischen nicht mehr im aktiven Dienst.
- Quermarkenfeuer Düne: Unweit des Kleinen Leuchtturms steht seit 1928 ein weiteres Quermarkenfeuer.
- Großes Kaap und Kleines Kaap: Zwei historische Baken aus dem Jahr 1872, die als Peilmasten für die Schifffahrt dienten. Sie sind aus rotem Klinker errichtet und 23,4 bzw. 11,7 Meter hoch. Zusammen mit dem Alten Leuchtturm bildeten sie bis zur Einführung moderner Navigation ein wichtiges Dreipunkt-Leitsystem.
- Feuerschiff Borkumriff: Seit 1989 liegt das ehemalige Feuerschiff „Borkumriff“ im Schutzhafen. Es wurde 1988 als letztes deutsches Feuerschiff außer Dienst gestellt und dient heute als Nationalpark-Informationszentrum. Ein Förderverein kümmert sich um die technische Betreuung und öffnet es ganzjährig für Besucher.
- Kirchen: Zwischen 1882 und 1899 wurden auf Borkum drei Kirchen errichtet: die katholische Kirche „Maria Meeresstern“, die reformierte Kirche (1896/97) sowie die lutherische Christuskirche (1899). Alle drei Kirchen sind typische Backsteinbauten und tragen stilistische Einflüsse ihrer Bauzeit.
- Haus Teerling: Ein um 1600 errichtetes Insulanerhaus, das als das älteste noch erhaltene Wohngebäude Borkums gilt.
- Achilleion: 1886 an der Süderstraße errichtet, diente dieses herrschaftliche Anwesen zeitweise als Kindergarten und ist heute wieder in Privatbesitz. Der ummauerte Garten wurde mit unterschiedlichen Nadelbäumen bepflanzt.
- Ehemaliger Marinestützpunkt: Bis in die 1990er Jahre war Borkum bedeutender Stützpunkt der Bundesmarine. Auf dem Gelände der früheren Marine-Seemannschaftslehrgruppe befindet sich heute eine Jugendherberge des Deutschen Jugendherbergswerks mit rund 770 Betten.
- Heimatmuseum Dykhus: Befindet sich nahe dem Alten Leuchtturm. Beim Eingang stehen zwei senkrecht aufgerichtete Walkieferknochen, welche die vergangene Walfangtradition Borkums symbolisieren. Das Museum zeigt Exponate zu maritimem Leben, Walfang, Volkskunde und Inselhistorie.
- Walknochen-Zäune: Wie an einigen Stellen in Ostfriesland üblich, wurden auf Borkum Zäune aus Walgebissen gebaut, die Seeleute von ihren Reisen mitbrachten. Eines der berühmtesten Beispiele ist das Grundstück des einst erfolgreichen Walfängerkapitäns Roelof Gerritz Meyer.
- Denkmal für den Drinkeldodenkarkhoff: Seit 2009 erinnert eine Gedenkstätte an den ehemaligen Friedhof der Heimatlosen.
- Schwimmbad Gezeitenland: Ein modernes Freizeitbad, das aus einem früheren Meerwasser-Wellenbad hervorgegangen ist und heute ein vielfältiges Wellness- und Erlebnisangebot bietet.
- Nordwestlichster Landpunkt Deutschlands: An der Strandpromenade nördlich des Jugendbads markiert ein symbolischer Pfosten den am weitesten nordwestlich gelegenen Landpunkt der Bundesrepublik.

Sport
- Turn- und Sportverein Borkum von 1890 e. V. (TuS Borkum): Mit nahezu 800 Mitgliedern der größte Verein der Insel, der verschiedenste Sportarten anbietet. Er betreibt zudem eigene Sportferien-Einrichtungen, um Gäste zum Mitmachen zu motivieren.
- Fußball: Aus geografischen Gründen spielen Borkumer Teams im Emder Fußballkreis.
- Outdoor-Aktivitäten: Durch die flache Landschaft ist die Insel beliebt für Rad-, Lauf- und Wandersport. Auch Wassersportarten wie Kitesurfen und Segeln sind etabliert.
Naturschutz und Umwelt
Nationalparkzonen
Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wird in verschiedene Schutzzonen unterteilt, die sich in ihrem Grad der zugelassenen menschlichen Nutzung unterscheiden. Borkum liegt teils in der Erholungszone (z. B. Strände), teils in der Zwischenzone und in gewissen Randbereichen auch in der Ruhezone, in der nur eingeschränkte Aktivitäten möglich sind.
Flora und Fauna
Im Bereich der Dünen wachsen typische Küstenpflanzen wie Strandhafer, Strandroggen, Stranddistel und Dünenrosen. In den Salzwiesen finden sich hingegen salztolerante Gewächse wie Queller, Strandaster und Andelgras. Weiter im Inselinnern – in geschützteren Bereichen – existieren kleine Baumbestände mit Kiefern oder Birken, die meist künstlich angepflanzt wurden.
Die Tierwelt Borkums ist eng verbunden mit dem Lebensraum Wattenmeer. Während der Zugzeiten rasten tausende Vögel auf den angrenzenden Wattflächen. Zu den häufigsten Arten zählen Austernfischer, Brandgänse, Ringelgänse und Seeschwalben. Auch Kegelrobben und Seehunde sind typische Bewohner der Sandbänke und Prielsysteme rund um die Insel.
Umweltbildung und Ranger
Eine Aufgabe der Nationalparkverwaltung und diverser Umweltverbände (z. B. NABU) besteht in der Umweltbildung. Geführte Wattwanderungen und Vorträge klären Besucher über die Einzigartigkeit und Schutzbedürftigkeit dieses Lebensraumes auf. Ranger sind teils auf der Insel unterwegs, um Besucher über Verhaltensregeln zu informieren: Kein Müll im Watt, kein Betreten bestimmter Brutgebiete in der Brutzeit, etc.
Herausforderungen im Naturschutz
Trotz Schutzstatus ist das Wattenmeer empfindlich gegenüber menschlichen Einflüssen. Schiffsverkehr, Tourismus, Offshore-Windparks und Verschmutzungen durch Plastik oder Öl sind nur einige Aspekte. Auch der Klimawandel birgt Gefahren wie ansteigende Meeresspiegel und veränderte Lebensräume für Flora und Fauna. Langfristig müssen Konzepte entwickelt werden, um den Tourismus auf Borkum umweltverträglich zu gestalten und gleichzeitig die wirtschaftlichen Grundlagen zu erhalten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Im Jahr 2018 zählte Borkum 311.786 Urlauber und insgesamt 2.565.570 Übernachtungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 8,23 Tage. 2009 erhielt die Stadt Borkum nach einer Risikobewertung der International Life Saving Federation als erste Gemeinde an der deutschen Nordseeküste das Zertifikat „Lifeguarded Beach/Bewachter Badestrand“ für ihre vier Badestrände.
Zur Vermarktung trat Borkum der in Schortens ansässigen Marketingorganisation „Die Nordsee“ bei, die für die sieben Ostfriesischen Inseln und 15 niedersächsische Küstenorte gemeinsame Pressearbeit, Messeauftritte und Veröffentlichungen koordinierte.
Gesundheitswesen
Borkum verfügt über sechs Fachkliniken und ein Krankenhaus. Das Inselkrankenhaus Borkum ist eines von vier Krankenhäusern im Landkreis Leer. Größte Reha-Einrichtung ist mit 301 Betten das Fachklinikum Borkum, das Abteilungen für Erwachsene sowie für Kinder und Eltern führt. Die Knappschafts-Klinik Borkum beherbergt 150 Betten und behandelt vor allem innere und gynäkologisch-onkologische Indikationen.
Zu den weiteren Einrichtungen gehören die Nordseeklinik Borkum (185 Einzelzimmer, Fokus auf Atemwegs- und Hauterkrankungen), deren Schließung für 2024 geplant ist, sowie das Reha-Zentrum Borkum Klinik Borkum Riff (190 Betten, Schwerpunkt Dermatologie und Pulmologie). Zusätzlich gibt es die Fachklinik „Helena am Meer“ und die Mutter-Kind-Fachklinik „Sancta Maria“.
Kinder-, Jugend- und Schuleinrichtungen
Der städtische Kindergarten „Börkumer Kinnertune“ kümmert sich um die jüngeren Insulaner, daneben besteht der Förderverein „Lüttje Kanuetjes“. Das Jugendhaus bei der Feuerwehr bietet Freizeitangebote für Teenager.
Borkum unterhält eine Grundschule in der Nähe des Alten Leuchtturms sowie die Inselschule Borkum (Oberschule mit gymnasialem Angebot und Förderzentrum) in der Upholmstraße. Die BBS Borkum in der Deichstraße ist die einzige Berufsschule auf einer deutschen Nordseeinsel und bildet in 16 kaufmännischen und handwerklichen Berufen aus.
Verkehr
- Schiffsverkehr: Auf der internationalen Schifffahrtsroute nördlich der Insel verkehren Schiffe aller Größen. Die Autofähren nach Emden Außenhafen brauchen etwa zwei Stunden, während Katamarane rund eine Stunde für dieselbe Strecke benötigen. Außerdem gibt es Verbindungen nach Eemshaven in den Niederlanden. Die Reederei AG Ems ist Hauptanbieter für diese Fährdienste.
- Kfz-Verkehr: Borkum ist neben Norderney die einzige Ostfriesische Insel mit zugelassenem Autoverkehr. In der Sommersaison unterliegt das Befahren jedoch strengen Regelungen: Der Ortskern („rote Zone“) ist privat motorisiert nicht befahrbar, im übrigen Ortsbereich gilt zwischen 21 und 7 Uhr ein Fahrverbot.
- Bahn und Bus: Die Borkumer Kleinbahn, eröffnet 1888, besitzt eine 7 km lange, meist zweigleisige Strecke in 900 mm Spurweite. Sie verbindet den Ort mit dem Fähranleger. Ergänzend bestehen Buslinien, teils parallel zur Bahn.
- Flugplatz: Östlich des Ortes liegt der Flugplatz Borkum, der Linien- und Charterflüge von Emden oder Hamburg aufnimmt. Die Flugzeit von Emden beträgt rund 15 Minuten.
- Seenotrettung: Bereits seit 1868 ist die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf Borkum aktiv. Ein Seenotkreuzer im Inselhafen kümmert sich um Notfälle auf See.
Anreise und Inselbahn
Die häufigste Art, Borkum zu erreichen, ist die Fähre der Reederei AG Ems ab Emden oder Eemshaven. Während die traditionelle Autofähre rund zwei Stunden für die Passage benötigt, kann der Katamaran die Strecke in etwa einer Stunde bewältigen.

Ein besonderes Highlight stellt die Inselbahn dar: Vom Fähranleger Borkum-Reede führt eine Bahnstrecke ins Inselzentrum. Die Bahn existiert seit dem späten 19. Jahrhundert und befördert Einheimische und Touristen gleichermaßen. Sie verkehrt in aller Regel mehrmals am Tag im Anschluss an die Fährankünfte und -abfahrten. Die historische Dampflok wurde im Laufe der Zeit durch Dieseltriebwagen ersetzt, dennoch ist die Fahrt nach wie vor ein nostalgisches Erlebnis.
Unterkünfte
Borkum bietet eine breite Palette an Übernachtungsmöglichkeiten, angefangen bei gemütlichen Pensionen und Ferienwohnungen bis hin zu großen Hotels mit Wellnessbereichen. Campingplätze und Jugendherbergen ergänzen das Spektrum für preissensiblere Gäste. In den Sommermonaten ist eine frühzeitige Reservierung empfehlenswert, da die Nachfrage oft sehr hoch ist.
Während einige Hotels auf Familien und klassische Urlaubsgäste ausgerichtet sind, haben sich andere Betriebe auf Kurgäste, Tagungen oder Wellnessurlauber spezialisiert. In den letzten Jahren haben zudem vermehrt Apartmentanlagen eröffnet, um dem Trend zu mehr Privatsphäre Rechnung zu tragen.
Freizeitaktivitäten
- Strand und Baden: Der Nordstrand ist der Hauptbadestrand Borkums, ausgestattet mit Strandkörben, Gastronomie und Rettungsschwimmern. Auch am Südstrand kann man baden, wobei hier oft weniger Trubel herrscht.
- Wassersport: Surfschulen und Kitesurf-Angebote sind zahlreich vorhanden. Wer Segeln möchte, kann vor Ort Kurse buchen.
- Wattwanderungen: Das Erkunden des Wattbodens zu Fuß ist für viele Besucher ein Highlight. Geführte Touren vermitteln Wissen über den Lebensraum Watt, die Tierwelt und die Zusammenhänge des Tidegeschehens.
- Fahrradfahren und Wandern: Ein ausgedehntes Wegenetz führt durch Dünen, Salzwiesen und kleine Waldstücke. Fahrräder können überall gemietet werden.
- Kulturelle Angebote: Museen, Kirchenkonzerte und Veranstaltungen am Strand oder in Festzelten ermöglichen kulturelle Abwechslung.
- Wellness und Kur: Mehrere Einrichtungen bieten Massagen, Thalasso-Anwendungen, Meerwasserbäder und Saunalandschaften an.
Strandkörbe können bequem online auf der Seite www.borkum.de gebucht werden.
Kulinarik und Gastronomie
Die Borkumer Küche ist von Fisch- und Krabbengerichten geprägt, frisch aus der Nordsee. Typisch sind Matjesbrötchen, Krabbensuppe oder Labskaus. Dazu kommt die berühmte ostfriesische Teekultur mit Kluntje und Wölkchen (Sahne). Eine Vielzahl von Restaurants und Cafés im Ortskern sowie an der Promenade haben sich zusätzlich auf regionale Spezialitäten wie Grünkohl mit Pinkel im Winter oder saisonale Gerichte eingestellt. Auch internationale Küchen sind dank des Touristenstroms präsent.
Medien
Auf Borkum erscheint die Borkumer Zeitung, eine traditionsreiche Tageszeitung aus der Zeitungsgruppe Ostfriesland. Daneben existieren mehrere Periodika wie Borkum Aktuell (elf Ausgaben pro Jahr), Borkumerleben (wöchentlich) und das Burkana Magazin (sechsmal jährlich). Auch die Ostfriesen-Zeitung und die Emder Zeitung werden auf der Insel gelesen. Seit Juni 2012 sendet außerdem das „Inselradio Borkum“ (IRaBo), das stündliche Nachrichten, Wetter- und Veranstaltungsinformationen überträgt.
Energie- und Wasserversorgung
Ein Seekabel sichert die Stromversorgung Borkums vom Festland. Zusätzlich bestehen Notstromaggregate auf der Insel. Die Nutzung erneuerbarer Energien, etwa durch Photovoltaikanlagen und kleine Windkraftanlagen, wird kontinuierlich ausgebaut. Die Wasserversorgung beruht auf lokalen Grundwasservorkommen, wobei der Trinkwasserbedarf insbesondere in der Hochsaison stark ansteigt. Das Abwasser wird in einer modernen Kläranlage aufbereitet.
Berühmte Persönlichkeiten
Auf Borkum geborene Persönlichkeiten
- Geertje Tjarks Haan (*2. November 1792; † 28. Juli 1866) – Bekannt als „Malle Geertje“ (verrückte Geertje), verbrachte sie 42 Jahre ihres Lebens meist unbekleidet im Armenhaus der Insel, wo sie aufgrund einer psychischen Erkrankung angekettet wurde.
- August Dierks (*19. Mai 1899; † 16. März 1983) – Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven.
- Enno Heyken (*17. Februar 1906; † 19. Oktober 1987) – Deutscher lutherischer Geistlicher und Regionalhistoriker.
- Wolfgang Ontijd (*8. März 1937) – Politiker der CDU.
Ehrenbürger der Stadt Borkum
Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Borkum verleiht. Bisher wurden zehn Persönlichkeiten damit gewürdigt:
- Rudolf Bensch – Arzt.
- Wilhelm Feldhoff – Wohltäter.
- Franz Habich senior – Ingenieur.
- Paul von Hindenburg (*2. Oktober 1847; † 2. August 1934) – Generalfeldmarschall und Reichspräsident.
- Tönjes Kieviet – Gemeindevorsteher.
- Fritz Klennert – Bürgermeister.
- Georg Köhler – Hotelier.
- A. C. Meyer – Wohltäter.
- Berend de Vries (*31. Dezember 1883; † 25. November 1959) – Schriftsteller, Träger des Verdienstkreuzes am Bande (1958), Ernennung zum Ehrenbürger im Jahr 1958.[136]
Praktische Hinweise für Besucher
Anreise
- Fähre oder Katamaran: Von Emden (Autofähre ca. 2 Stunden, Katamaran etwa 1 Stunde) oder vom niederländischen Eemshaven (ähnlich kurz).
- Bahnanbindung: Am Emder Außenhafen Anschluss an Regional- und Fernzüge.
- Parkmöglichkeiten: Borkum ist keine autofreie Insel, dennoch ist das Parken im Ortskern stark reglementiert.
Mobilität vor Ort
- Inselbahn: Nostalgische Schmalspurbahn vom Hafen ins Inselzentrum.
- Fahrradverleih: Überall erhältlich; gut ausgebautes Radwegenetz. Ideal für das flache Gelände.
- Busse und zu Fuß: Regelmäßige Buslinien, viele Ziele schnell fußläufig erreichbar.
Klima und beste Reisezeit
- Seeklima: Milde Sommer, eher gemäßigte Winter; Wind und rasche Wetterwechsel sind üblich.
- Frühling und Sommer: Beliebt bei Strandurlaubern und Wassersportlern, Temperaturen bis ca. 20–25 °C.
- Herbst und Winter: Ruhiger, dennoch reizvoll für Spaziergänge und Wellness-Kuren (Heilklima).
Unterkünfte
- Früh buchen: Besonders in Ferienzeiten schnell ausgebucht.
- Bandbreite: Vom Campingplatz, über Ferienwohnungen, Pensionen bis hin zu Wellnesshotels und Kurkliniken.
- Mutter-Kind-Kuren: Mehrere Einrichtungen bieten gezielte Gesundheitsprogramme.
Strand und Badehinweise
- Bewachte Strände: Die DLRG sichert offiziell ausgewiesene Badestellen (Nordstrand, Südbad etc.).
- Gezeiten beachten: Bei Ebbe kann sich der Strand stark ausdehnen, teils unbewachte Bereiche meiden.
- Strandkorbvermietung: Vor Ort buchbar; Sonnenschutz, Windschutz und Rückzugsort.
Gastronomie und Einkauf
- Typische Gerichte: Frischer Fisch (Matjes, Krabben), Labskaus, Grünkohl mit Pinkel in der kalten Jahreszeit.
- Teekultur: Ostfriesentee mit Kluntje und Sahne („Wulkje“).
- Einkaufen: Insbesondere lokale Lebensmittel, Souvenirs und maritime Accessoires. Im Sommer oft längere Öffnungszeiten.
Naturschutz und Verhaltensregeln
- Hundestrände: Eigens gekennzeichnet; in Schutzgebieten Leinenpflicht.
- Müllvermeidung: Umweltfreundliche Konzepte, bitte eigene Abfälle mitnehmen oder ordentlich entsorgen.
- Vogel- und Robbenkolonien: Abstand halten, Schilder und Ranger-Hinweise respektieren.
Weitere Tipps
- Kleidung: Wind- und Regenjacke sowie feste Schuhe einpacken, auch im Sommer.
- Apotheken und Ärzte: Gute medizinische Versorgung; Inselkrankenhaus für Notfälle vorhanden.
- Zahlungsmittel: In der Regel sind EC-Karten (Girocard) und Kreditkarten gängig.
- Feste und Bräuche: Wer sich für lokale Traditionen interessiert, kann zu Oster-, Pfingst- oder Nikolausbräuchen (Klaasohm) bleiben.
Fazit
Borkum, westlichste und größte Ostfriesische Insel, besticht durch Tradition, Naturerlebnis und Kurangebote. Die Dünen- und Wattlandschaft steht teils unter strengem Naturschutz, während das gesunde Reizklima die Insel seit dem 19. Jahrhundert als Nordseeheilbad bekannt macht. Historische Spuren zeugen von Seeräubern und Walfängern, heute herrschen Tourismus, Kultur und Nachhaltigkeit vor. Borkum bewahrt seine Identität, von altem Brauchtum bis moderner Infrastruktur.
Eine reiche Vogelwelt, weite Strände und milde Temperaturen runden das Bild ab. Trotz steigender Gästezahlen achtet man auf den Erhalt sensibler Ökosysteme und fördert sanften Tourismus. Deiche und Dünen schützen vor Sturmfluten; die Wirtschaft profitiert von Küstenschutz und Offshore-Windparks. Zugleich stärkt ein reges Vereinsleben das Zusammengehörigkeitsgefühl. So gelingt Borkum der Spagat zwischen Tradition und Wandel – eine Insel, die jeder entdecken sollte.
Kontakt und Location
Stadt Borkum
Neue Straße 1
D-26757 Borkum
Telefon: 04922/303-0
E-Mail: info@stadt-borkum.de
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